Sonntag, 9. Mai 2010

Paneer selbstgemacht

In Dar es Salaam leben bekanntlich viele Inder oder inzwischen Tansanier indischen Ursprungs, deren Familien vor vielen Generationen hier Fuß gefasst haben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass so ziemlich jedes Restaurant unter anderem auch indische Gerichte anbietet. Ich bin ein großer Fan der indischen Küche. Dachte ich zumindest immer. So lange man die bis zur Unkenntlichkeit abgemilderten, mit Unmengen Sahne angereicherten indischen Gerichte gewohnt ist, die Üblicherweise in Deutschland serviert werden gewohnt ist, kann man sich nicht vorstellen, dass die Inder anderswo etwas ganz anderes als ihre Küche ansehen.

Hier in Dar war ich zunächst sehr überrascht und richtig enttäuscht, wie anders die gleichen Gerichte schmecken. Niemals schafft es ein tropfen Sahne in eines der Gerichte, höchstens Kokosmilch. Selbst die milde Variante ist zuweilen höllisch scharf und im allgemeinen viel agressiver gewürzt. Einige Gerichte werden in einer weißen Soße (aus Cashewnüssen) serviert, die ich bisher nicht kannte. Hat man sich erstmal an die Unterschiede gewöhnt, schmeckt es durchaus lecker. Manche der Gerichte ähneln eher einer Paste, als einem Gericht mit Soße, daher ist Brot als Beilage viel besser geeignet als Reis.

Als Beinahe-Vegetarier esse ich sehr viel Paneer. Das ist der Tofuartige Käse, der sich in vielen Curries findet. Neulich hat mir jemand verraten, dass man den ganz einfach selber machen kann. Eigentlich ist es lächerlich einfach. Man kocht Milch bis kurz vor dem Siedepunkt, gibt dann ein wenig Zitronensaft dazu und schon trennen sich die festen Bestandteile von den Flüssigen. Dann muss man das ganze durch ein Sieb gießen und den Klumpen Käse mit etwas beschweren, um weiteres überflüssiges Wasser loszuwerden.

In einem Land, in dem lokale Milchprodukte kaum angeboten werden, versetzt einen dieser einfache Vorgang in grenzenlose Euphorie. Welch simple Zubereitung  und dann auch noch 99 Prozent Erfolgsgarantie! Mein erstes selbstgemachtes Exemplar Urkäse habe ich gleich verwendet um ein indisches Curry, wie ich es aus deutschen Restaurants gewohnt bin zu machen. Es hat aber anders geschmeckt und hatte mindestens 6000 Kalorien (Kokosmilch UND Sahne UND Erdnüsse...)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts with Thumbnails