Donnerstag, 26. März 2009

Mein täglich Brot

Mit dem Essen ist das so eine Sache. Je chemischer und künstlicher umso besser. Selbst die sehr gesunden weil Vitamin C reichen Baobab Früchte werden mit Lebensmittelfarbe eingefärbt. Es gibt sie in rot, grün, lila und weiß. Außerdem: Wenn man auf eine extra Portion Gluten steht, ist man hier richtig. Das Zeug gibt es als Nahrungsergänzung in jedem Supermarkt zu kaufen. Aufgrund der vielen hier lebenden Inder aber auch durch die Nähe zu Sansibar ist das Angebot an exotischen Gewürzen groß. Ergänzt wird dieses durch zahlreiche Konservierungsmittel wie Zitronensäuregranulat, Pektin, und anderes mir nicht bekanntes in Pulverform. Ich komme also den Geheimnissen der indischen Küche hier übberraschenderweise näher.

Heute auf dem Speiseplan: Leckere Kekse mit einer Extraportion gesunder Glucose, dazu ein Glas Chemi-Cola.

Bei folgendem Produkt wurde das DON`T vor dem Swallow fälschlicherweise weggelassen. Meine Oma hat Naphtalin (heute wahrscheinlich Naftalin) gegen Motten in den Klamotten eingesetzt. Schön ist es diesen speziellen Geruch wiedergefunden zu haben.

Mittwoch, 25. März 2009

Tag der kleinen Katastrophen

So viel Pech kann man nur haben, wenn man einen Spiegel zerbrochen hat. So geschehen letzte Woche. Gestern dann: Nach dem Aufstehen unter der Dusche festgestellt, dass kein Wasser da ist. Beim Ausparken des Autos festgestellt, dass ein Reifen platt ist. Beim wechseln desselbigen die Karosserie verbogen und den kaputten Reifen nicht abbekommen. Auf dem Weg zurück in die Wohnung plötzlich strömender Regen, unter der diesmal wirklich notwendigen Dusche immer noch kein Wasser. Im Regen Taxi gesucht aber nur Dreirad gefunden (genannt Bajaj). Endlich geht es voran. Aber nicht lange, der Fahrer des Gefährts bekommt einen Anruf von seinem Stammkunden. Er kann uns doch nicht mitnehmen, wir werden also nach 200 Metern rausgeschmissen. Neues Bajaj, neuer Versuch. Zwischenstopp bei der Werkstatt, wo das andere Auto nach Reifenriss und Batterietod seine zweite Heimat gefunden hat. Es soll noch dableiben. Nachmittags Automechaniker kurz vor Feierabend überredet mitzukommen und platten Reifen zu wechseln. Als das Reserverad montiert werden soll, festgestellt, dass auch das platt ist. Mechaniker ohne Ergebnis in die Werkstatt zurückgefahren. Restlichen Abend mit Kopfschmerzen halbwegs überstanden. Beim Einschlafen festgestellt, dass ein großer Käfer sich den Weg vom Kopfkissen in meine Haare bahnt. Nach Kreischanfall wieder hellwach. Bett und Schlafzimmer nach weiteren Käfern durchsucht. Danach erstaunlicherweise keine Alpträume gehabt. Heute auf ein Neues. Alles wird gut, hoffentlich.

Montag, 16. März 2009

Nur Japaner

Dieser kleine Nissan ist wahrscheinlich ein Waisenkind. Sein Papa wurde hier bisher, trotz extensiver Stauteilnahme, noch nicht gesichtet.

Mittwoch, 11. März 2009

Nairobi


Nairobi ist bestimmt mehr als einen 21-Stunden-Kurztrip wert, wenn man die politische Situation mal außer acht lässt, dennoch war das mein Zeitrahmen letztes Wochenende. Diese Stunden vergingen sehr langsam, weil ich hauptsächlich im Stau stand und mir gezwungenermaßen einige Stadtteile genau ansehen konnte. Wie mein Kollege in überschwänglicher Begeisterung ausrief, sei Nairobi wie New York (im Vergleich zu Dar es Salaam). Das lässt natürlich auf einiges hoffen vor der Abreise. Und tatsächlich, es gibt mehr von allem. Mehr Hochhäuser, mehr Elefantenskulpturen, mehr Blumen, mehr Malls, mehr Waren usw. Leider gab es nicht mehr als 4 Fernsehkanäle in meinem Hotel. Stattdessen eine lange Liste mit Dingen die man unter keinen Umständen tun sollte, wenn man sich in der Stadt aufhält. Auf allen Kanälen liefen die gleichen Schreckensbilder des getöteten Studenten. Am nächsten Tag in der Innenstadt dann noch mehr bewaffnete Soldaten und Polizisten. Noch nie habe ich mich so unsicher gefühlt. In Dar angekommen, war ich erleichtert, wieder zu Hause zu sein, egal wie schlecht die Straßen, und wie viel mondäner die andere Stadt auch sein mögen. Kwaheri Kenya.

Freitag, 6. März 2009

Wohnen in Dar

Inzwischen bin ich seit 2 Monaten in Dar es Salaam (unglaublich wie schnell die Zeit vergeht!) und habe mich hier wohnlich eingerichtet. Wir leben auf der Halbinsel Msasani, zwar nicht weit vom Meer aber es ist auch nicht in Sichtweite. Von einer halbwegs ordentlichen (weil asphaltierten) Straße biegt man in unsere unbenannte weil wohl unbedeutende Staße ein. Die hundert Meter zur Wohnanlage verschlingen gefühlte 20 Minuten und wirbeln den gesamten Autoinhalt durcheinander. Dieser letzte Abschnitt gleicht einer Mondkraterlandschaft und weist nach jedem Regen noch tiefere ausgewaschene Schlaglöcher auf. So sieht hier fast jede Seitenstraße aus. Das Gerücht geht um, dass die Stadt kein Geld für diese kleinen Straßen zur Verfügung stellt, in der Hoffnung, die Hausbesitzer würden für ihre Mieter einen Teil der Straße auf eigene Kosten befestigen lassen. Das passiert so gut wie nie.

Hat man die Krater hinter sich gelassen, wird eine große schwarze Pforte geöffnet und der Wagen rollt wieder geschmeidig über den Beton der Wohnanlage. Unsere Wohnung liegt in der dritten Etage (Bilder: siehe Diashow), was sich besonders dann als glücklich herausstellt, wenn man die Zeit hat, um auf dem Balkon zu sitzen und den Ausblick zu genießen. Die Baumkronen verdecken alles unschöne, man sieht überwiegend grün, vielleicht ein paar Häuser dazwischen, auf der anderen Seite geht die Sonne unter. Der Balkon war auch der erste Teil der Wohnung, den wir eingerichtet haben. Pflanzen und Balkonmöbel sind hier an fast jedem Straßenrand erhältlich und die Versuchung immer mal anzuhalten und noch eine Pflanze zu kaufen war und ist groß. Die meisten dieser Pflanzen musste ich allerdings erst einmal von Parasiten befreien und gesundpflegen.

Da die Wohnung mit dem nötigsten ausgestattet ist, mussten wir nur noch ein paar Kleinigkeiten besorgen. Das war allerdings ein ziemliches Stück Arbeit, weil man für alles einen entsprechenden Handwerker finden muss. Vieles gibt es nicht fertig zu kaufen oder nur sehr teure aus China importierte gräßliche Dinge, deshalb sollte man hier einen guten Schneider und Tischler kennen. Es macht auch Spaß eigene kleine Dinge zu entwerfen, und sie dann (wenn man Glück hat nach 2 Wochen) fertig abzuholen.

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