Donnerstag, 15. April 2010

Filme und Sprachliche Kostbarkeiten

In Dar es Salaam gibt es zwei Kinos und jede menge Stau auf dem Weg dorthin. Während des gesamten Aufenthaltes war ich deshalb nur 1 Mal im Kino. Zum Glück gibt es hier gleich zwei geniale Alternativen:

1.  Dachkino auf unserem Nachbarhaus. Das funktioniert so: Man beschwert sich, typisch deutsch, über den unsäglichen Lärm bei den Nachbarn. Diese schicken daraufhin als Entschädigung eine Einladung zum wöchentlichen Cineastentreffen, wobei sie darauf hinweisen, dass sich bisher noch nie jemand beschwert hat. Man nimmt die Einladung an, lässt sich auf die Mailingliste eintragen, trommelt ein paar Freunde zusammen und schon hat man jeden Donnerstag sein kostenloses Kinovergnügen. Im Freien Nebenan. Perfekt. Die besten Filme, die bisher gezeigt wurden, waren  Hurt Locker und Yellow Card. Nachteile: Man sitzt auf Plastikstühlen, ab und zu werden auch Raritäten aus der Stummfilmära gezeigt, und wenn einer der Filmemacher dabei ist, muss man im Anschluss schlaue Fragen stellen und an einer Diskussionsrunde teilnehmen. Auch wenn man schon zwei Bier intus hat und null Ahnung worum es ging.

2. Man besorgt sich eine in China "hergestellte" DVD. Zahlreiche Straßenhändler bieten die aktuellsten Filme und Serien zu Spottpreisen feil. Man kann sie wirklich an jeder Ecke kaufen. Wenn man Glück hat, findet man seine Lieblingsserie und kann sie zu hause auf dem Notebook abspielen. Momentan schaue ich die Serie "The Wire". Es geht um den Kampf der Polizei in Baltimore gegen Drogendealer und die im Drogenmillieu verübten Verbrechen. Eine geniale Serie, kann ich jedem nur empfehlen. Der Slang, der in dieser Serie durchgehend verwendet wird, ist jedoch selbst für Amerikaner schlecht zu verstehen. Deshalb braucht man die Untertitel. Und da wären wir auch schon bei den Nachteilen der hier angebotenen DVDs: Wenn man Pech hat, sind alle Untertitel auf Chinesisch. Es kann auch vorkommen, dass der Ton extrem leise ist und die Dialoge nicht zu verstehen sind. Oder die Dialoge sind falsch übersetzt und ergeben keinen Sinn.
Einen ersten Hinweis auf die Qualität des Produktes bietet schon das Cover. Hier werden die Filmstories zusammengefasst in Texten á la "Michael has been persecutes brother and the mysterious forces will be extended to Panama. The company behind the scenes that old man in several sona mentioned the word. Michael could get him the urgent need thing united states..." Häää?! oder wie der Tansanier sagen würde: HEE?!?

Samstag, 10. April 2010

Ostern in Pangani


Tja, was soll ich sagen, die Usambara Berge habe ich leider nur von weitem gesehen. Um die erste Unterkunft, das Beach Crab Resort, zu erreichen ging es mehr als 3 Stunden über eine Sand-Schlamm Piste. Das ganze nachdem 4 Stunden Asphalt hinter uns lagen. Zuerst gemächliches Fahren. Dann ein Zwischenstopp an einem scheinbar verlassenen Dorf. Während wir unsere Custard Apple aßen, tauchte wie aus dem Nichts eine Gruppe Dorfbewohner hinter uns auf. Lautlos standen sie da, schauten uns an und überlegten, ob sie näher kommen sollen. Und sie kamen näher. Schrittweise, langsam. Nachdem ich mich winkend verabschiedete und bereits im Auto saß, stand der Dorfälteste direkt neben meiner Autotür und schaute mich an. Es wäre nicht so unheimlich gewesen, wenn sie wenigstens ein Wort gesagt hätten.

Danach fing der gefürchtete Regen an, wir schlitterten von Graben zu Graben an einem im Schlamm stecken gebliebenen Bus vorbei und kamen mit flauem Magengefühl und einem total schlammverkrusteten Auto im Resort an. Das Beach Crab ist an einem genialen Strand gelegen (siehe neue Fotos im Album rechts). Das Wetter war nur halbwegs genial. In der Hütte alles klamm wegen des Regens, der Himmel fast immer grau.



Bei strömendem Regen verließen wir den Ort um eine Stadtbesichtigung inklusive Flussfahrt in Pangani zu machen. Um nach Pangani zu gelangen, muss man ein Flussdelta mit einer Fähre überqueren. An der Fähre angekommen, sagte man uns, sie sei kaputt. Darauf folgte mindestens eine Stunde Gespräche mit diversen Panganiern. Die Aussagen waren folgende:


„Die Fähre ist heute außer Betrieb, versucht es morgen nochmal.“


„Die Fähre wird gerade repariert, sie fährt um 12:30 wieder oder vielleicht um 14:30.“


„Die Fähre fährt erst wieder bei Flut vielleicht um 18 Uhr“


„Die Fähre fährt am Nachmittag wieder, falls die Reparatur erfolgreich verläuft…“


Was macht man als vorsichtiger Europäer in solch einem Fall? Entweder man dreht um und verbringt die nächste Nacht wieder im klammen Resort oder man versucht den Fluss zu umfahren (Ha Ha) und begibt sich hierzu auf die magenzerstörende Schlammstrecke über die man an diesen Punkt gelangt ist. Oder man wartet bis zu den diversen angegebenen Uhrzeiten, nur um dann festzustellen, dass die Fähre gar nicht fährt und eine unbequeme Nacht im Auto zu verbringen.
Da keine dieser möglichkeiten besonders atraktiv schien, beschlossen wir, erst mal mit einem kleinen Holzboot (auf dem sich bereits ein Motorrad befand) auf die andere Seite zu fahren und mit dem Kapitän der Fähre zu sprechen. Dieser versicherte uns, dass die Fähre am selben Tag fahren würde. Also ließen wir das Auto auf der anderen Seite und traten erstmal den Stadtrundgang an.


Der Stadtführer, Mr. Hothot, war ein vielbeschäftigter Mann. Ständig blieben wir stehen, damit er telefonieren konnte. Die Ausführungen zur Stadtgeschichte vielen dementsprechend kurz aus. Mit Sonnenbrand, Durst und jeder Menge Fotos von verfallenen Häusern fielen wir am Ende erschöpft in die Plastikstühle eines Wali-Place. Ich glaube, ich habe noch nie so schnell eine Flasche Cola ausgetrunken.


Am Nachmittag ging die Fähre tatsächlich wieder. Wir brachten das Auto auf die „richtige“ Seite und begaben uns auf eine Flußfahrt. Wunderschöne Mangroven und Vögel waren zu sehen. Ein Zwischenstopp zur Stärkung mit Kokoswasser wurde eingelegt. Alles schön. Ich beschloss noch ein paar extra Fotos von Holzbooten zu machen und schwenkte seitlich aus unserer im Gänsemarsch laufenden Truppe aus. Die Fotos sind nie gemacht worden, denn ich blieb dummerweise im Schlamm stecken. Meine Füße waren wie einbetoniert. Die Fischer brachen in Gelächter aus. Das wiederum alarmierte unsere Bootsleute. Ich ruderte noch ein wenig mit den Armen, um ihnen klarzumachen, dass ich nicht scherze. Einer half mir dann endlich aus dem Schlamm. Ich musste meine Füße im Fluss waschen, seitdem geht mir das Wort Bilharziose nicht mehr aus dem Kopf.


Die funktionierende Dusche im nächsten Hotel in Tanga war eine wahre Erlösung. Tanga habe ich in sehr guter Erinnerung, gerade wegen dieses Hotels. Am nächsten Morgen brachen wir auf mit dem Vorhaben eventuell bis nach Lushoto in den Bergen zu fahren. Der Reiseführer war anderer Meinung. Darin stand, dass die Strecke von 90 Kilometern etwa 3,5-4 Stunden in Anspruch nimmt. Wir fuhren nach Hause.

Donnerstag, 1. April 2010

Vor dem Regen ist nach dem Regen

Die Regenzeit hat nun definitiv begonnen. Ganze Tage lang regnet es und die Luft zum Atmen kehrt während dieser kostbaren Stunden wieder. Man kann endlich alle Räume der Wohnung nutzen, nicht nur die klimatisierten. Sobald sich die Sonne hinter den Wolken hervortraut, ist es genauso heiss wie zuvor. Alle Abkühlung ist sofort wieder verschwunden.
 Jeden Tag hoffe ich auf Regen , das Osterwochenende ist aber davon ausgenommen. Morgen früh um halb sechs geht es nämlich nach Lushoto und Pangani. Obwohl die beiden Orte nur ca. 300 km von Dar es Salaam entfernt sind, werden wir 6,5 Stunden unterwegs sein. Vorausgesetzt es regnet nicht. Sollte es regnen, verwandeln sich die Sandpisten in eine Schlammhölle, die ggf. zur Umkehr zwingt. Besser noch etwas mehr Proviant einpacken, falls unser Auto in einer Pfütze versinkt und nur nach einer stundenlangen Rettungsaktion befreit werden kann. 

Lushoto liegt in der Region Tanga in der Nähe der Usambara-Berge. Dort gibt es nicht nur die berühmten Veilchen, sondern auch die Möglichkeit Trekking in kühler Umgebung zu betreiben. Ich freue mich mich schon sehr aufs ankommen. Werde sicherheitshalber einen Plastikumhang mitnehmen, der mir noch kurz vor der Abreise nach Tansania geschenkt wurde.

Party - Abschied und Neuanfang

Das Golden Tulip Hotel ist eigentlich ein sehr verlassener Ort. Mit einem guten Swimmingpool und einer garantierten kühlen Brise zwar, aber doch meist leer. Letztes Wochenende wurde dieser Ort mit Leben gefüllt und bewies seine Eignung als Partylocation...
Die Bank, bei der P. arbeitet verabschiedete den Chef in den Ruhestand und dieser Abschied wurde mit der Ganzen Belegschaft gefeiert. Es war sehr nett, meine alten Kollegen zu treffen und festzustellen, dass viele viele neue Gesichter hinzugekommen sind...
...Ich sollte als einer der Fotografen tonnenweise Fotos machen, habe aber nicht daran gedacht, den Akku vorher zu prüfen... Daher sind sämtliche Bilder am frühen Abend entstanden. Der spätere Abend blieb undokumentiert...

...bis auf dieses eine Bild, als mein Akku beschloss für 40 Sekunden wiederaufzuerstehen, um einen typisch tansanischen Partytanz aufzunehmen. Nimmt man als Mzungu an diesen Gruppentänzen teil (das passiert zwangsläufig), muss man sich auch mal "Tipps" der Tansanier zum eigenen Tanzstil gefallen lassen. So geschehen bei einem Freund, der hören musste: You are supposed to dance, not walk!
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