Montag, 8. Februar 2010

Städtische Brandbekämpfung - ein Einsatzbericht

Montagmorgen. Kalter Vanilletee auf dem Balkon, ein wenig Traumdeutung und große Unlust das Haus zu verlassen. Könnte ewig so sitzenbleiben und mit P. über dies und das plaudern. Der frühe Morgen ist seine liebste Tageszeit. Stets hellwach, noch vor sechs und bester Laune. Ich nicht, normalerweise. Heute ist es anders.

Im Büro angekommen, den PC gerade eingeschaltet, meldet sich auch schon Kollege Y. telefonisch: "Schnell, schnell raus da, das Haus brennt! Beeilt euch und nehmt das mittlere Treppenhaus, auf keinen Fall das linke! Los jetzt!" Wir eilen zur Tür. Während Kollegin S. noch überlegt, ob sie eventuell wertvolle Sekunden mit dem abschließen der Bürotür verschwenden soll, überholt uns alle Kollege R. Eigentlich der behäbigste und unbeweglichste von uns allen. Nun sprintet er an uns vorbei. Draußen angekommen, schauen wir der Rauchwolke beim wachsen zu. Das Bild zum Geruch, der sich bereits in unseren Haaren und der Kleidung festgesetzt hat. Guards rennen sinnlos und aufgeregt hin und her. Der Strom muss abgeschaltet werden aber keiner will zurück ins Gebäude.

Die Feuerwehr rückt an mit einem riesigen  Einsatzwagen aus dem  ganze 2 Männer springen.  Einer  mit einem  Maschinengewehr in der  Hand  und ein  Feuerwehrmann dahinter. Die Gewichtung der des Einsatzes und seiner Prioritäten nun deutlich sichtbar: Zur Hälfte Feuerbekämpfung, zur Hälfte Diebstahlsicherung.

Das  Zweiergespann kann nicht viel ausrichten,  weder wagen sich Diebe in die  Feuersbrunst um ggf. einen verkohlten Drucker zu rauben, noch ist Wasser vorhanden um den Brand zu löschen. Hydrant, Steigleitung? Fehlanzeige. Der Feuerwehrmann rennt ums Haus herum und sucht den Wasseranschluss. Der Sohn des Hausbesitzers erreicht die Feuerstätte und weiss, dass sich an der Hintertür ein Wasseranschluss befindet. Der Feurwehrwagen setzt sich wieder in Bewegung, fährt ums Haus herum. Schläuche werden angeschlossen. Endlich Wasser. Was keiner wusste: die Hintertür ist mit einem Eisengitter und mehreren Schlössern verriegelt. Sollte es sich hier um einen Notausgang handeln, frage ich mich. 

Der Hausbesitzersohn findet die passenden Schlüssel nicht. Die Wasserbewaffnete Feuerwehr kann nicht in Haus. Jemand schlägt vor den Vater anzurufen. "Nein, auf gar keinen Fall! Er kriegt einen Herzinfarkt, wenn er erfährt, dass das Haus brennt!" wehrt der Hausbesitzersohn ab. Das muss man so akzeptieren. Die Feuerwehr hält den Schlauch an eine kleine Öffnung in der Eisengittertür und löscht den Brand mit dieser innovativen Methode von außen. Kurze 1,5 Stunden später sitzen wir alle wieder im Büro.

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