Samstag, 10. April 2010
Ostern in Pangani
Tja, was soll ich sagen, die Usambara Berge habe ich leider nur von weitem gesehen. Um die erste Unterkunft, das Beach Crab Resort, zu erreichen ging es mehr als 3 Stunden über eine Sand-Schlamm Piste. Das ganze nachdem 4 Stunden Asphalt hinter uns lagen. Zuerst gemächliches Fahren. Dann ein Zwischenstopp an einem scheinbar verlassenen Dorf. Während wir unsere Custard Apple aßen, tauchte wie aus dem Nichts eine Gruppe Dorfbewohner hinter uns auf. Lautlos standen sie da, schauten uns an und überlegten, ob sie näher kommen sollen. Und sie kamen näher. Schrittweise, langsam. Nachdem ich mich winkend verabschiedete und bereits im Auto saß, stand der Dorfälteste direkt neben meiner Autotür und schaute mich an. Es wäre nicht so unheimlich gewesen, wenn sie wenigstens ein Wort gesagt hätten.
Danach fing der gefürchtete Regen an, wir schlitterten von Graben zu Graben an einem im Schlamm stecken gebliebenen Bus vorbei und kamen mit flauem Magengefühl und einem total schlammverkrusteten Auto im Resort an. Das Beach Crab ist an einem genialen Strand gelegen (siehe neue Fotos im Album rechts). Das Wetter war nur halbwegs genial. In der Hütte alles klamm wegen des Regens, der Himmel fast immer grau.
Bei strömendem Regen verließen wir den Ort um eine Stadtbesichtigung inklusive Flussfahrt in Pangani zu machen. Um nach Pangani zu gelangen, muss man ein Flussdelta mit einer Fähre überqueren. An der Fähre angekommen, sagte man uns, sie sei kaputt. Darauf folgte mindestens eine Stunde Gespräche mit diversen Panganiern. Die Aussagen waren folgende:
„Die Fähre ist heute außer Betrieb, versucht es morgen nochmal.“
„Die Fähre wird gerade repariert, sie fährt um 12:30 wieder oder vielleicht um 14:30.“
„Die Fähre fährt erst wieder bei Flut vielleicht um 18 Uhr“
„Die Fähre fährt am Nachmittag wieder, falls die Reparatur erfolgreich verläuft…“
Was macht man als vorsichtiger Europäer in solch einem Fall? Entweder man dreht um und verbringt die nächste Nacht wieder im klammen Resort oder man versucht den Fluss zu umfahren (Ha Ha) und begibt sich hierzu auf die magenzerstörende Schlammstrecke über die man an diesen Punkt gelangt ist. Oder man wartet bis zu den diversen angegebenen Uhrzeiten, nur um dann festzustellen, dass die Fähre gar nicht fährt und eine unbequeme Nacht im Auto zu verbringen.
Da keine dieser möglichkeiten besonders atraktiv schien, beschlossen wir, erst mal mit einem kleinen Holzboot (auf dem sich bereits ein Motorrad befand) auf die andere Seite zu fahren und mit dem Kapitän der Fähre zu sprechen. Dieser versicherte uns, dass die Fähre am selben Tag fahren würde. Also ließen wir das Auto auf der anderen Seite und traten erstmal den Stadtrundgang an.
Der Stadtführer, Mr. Hothot, war ein vielbeschäftigter Mann. Ständig blieben wir stehen, damit er telefonieren konnte. Die Ausführungen zur Stadtgeschichte vielen dementsprechend kurz aus. Mit Sonnenbrand, Durst und jeder Menge Fotos von verfallenen Häusern fielen wir am Ende erschöpft in die Plastikstühle eines Wali-Place. Ich glaube, ich habe noch nie so schnell eine Flasche Cola ausgetrunken.
Am Nachmittag ging die Fähre tatsächlich wieder. Wir brachten das Auto auf die „richtige“ Seite und begaben uns auf eine Flußfahrt. Wunderschöne Mangroven und Vögel waren zu sehen. Ein Zwischenstopp zur Stärkung mit Kokoswasser wurde eingelegt. Alles schön. Ich beschloss noch ein paar extra Fotos von Holzbooten zu machen und schwenkte seitlich aus unserer im Gänsemarsch laufenden Truppe aus. Die Fotos sind nie gemacht worden, denn ich blieb dummerweise im Schlamm stecken. Meine Füße waren wie einbetoniert. Die Fischer brachen in Gelächter aus. Das wiederum alarmierte unsere Bootsleute. Ich ruderte noch ein wenig mit den Armen, um ihnen klarzumachen, dass ich nicht scherze. Einer half mir dann endlich aus dem Schlamm. Ich musste meine Füße im Fluss waschen, seitdem geht mir das Wort Bilharziose nicht mehr aus dem Kopf.
Die funktionierende Dusche im nächsten Hotel in Tanga war eine wahre Erlösung. Tanga habe ich in sehr guter Erinnerung, gerade wegen dieses Hotels. Am nächsten Morgen brachen wir auf mit dem Vorhaben eventuell bis nach Lushoto in den Bergen zu fahren. Der Reiseführer war anderer Meinung. Darin stand, dass die Strecke von 90 Kilometern etwa 3,5-4 Stunden in Anspruch nimmt. Wir fuhren nach Hause.
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